Erinnerungen – Wie die Zeit doch vergeht!
Mein Leben, so wie ich es kannte, hatte sich einfach mal für immer verabschiedet. Ich frage mich zu Beginn oft, ob das Windeln wechseln und Stillen je aufhören würde? Und was ist mit Schlaf? Werden diese Augenringe je wieder weggehen oder sehe ich für immer aus wie ein Pandabär?
Ich bin ganz ehrlich… es kann sehr einsam werden im Mutterschaftsurlaub. Mein Mann ging irgendwann wieder zur Arbeit und meine Mum, die als Support zu Beginn nach London kam, kehrte irgendwann auch zurück nach Zürich. Beide gingen zurück in ihren Alltag, so wie sie den kannten. Und was war mit mir? Ich war alleine zuhause, verliebt in mein Baby, aber allein… ohne zu wissen, was ich eigentlich genau tat. Jeder Tag glich dem Andren. Die Stunden gingen so schnell vorbei… eh man sich versah, war es 19Uhr und man stand immer noch im Morgenmantel da.
Und plötzlich wagt man den Gedanken: wann kann ich wieder alleine aus dem Haus? Zur Arbeit? Zeit für mich?
Mutterschaftsurlaub ist kein Spaziergang im Park
Viele denken, dass der Mutterschaftsurlaub ein echter Urlaub ist… „ arbeitsfreie Zeit“ für dich und dein Baby… habt ihr diesen Spruch nicht auch schon einmal von einem random Freund eines Freundes gehört? Dabei denkt er, er sei super funny… no my friend, eher super dämlich. Ausserdem reihst du dich mit den Typen ein, die kurz nach deiner Entbindung mit dem Spruch „Hey, ist da etwa NOCH ein Baby im Bauch?“ um die Ecke kommen. Nä, auch nicht funny… du Blödmann. Aber zurück zum Thema.
Wie oft hört man vom Partner: „ Sei doch froh, dass du FREI hast, ich würde sofort mit dir tauschen…“ Jä, I don’t think so. Ein Freund meinte sogar mal: „…ach komm, hier ein bisschen lunchen und da ein bisschen shoppen…“ als würde er ne weitere Staffel „The Real Housewives of…“ drehen wollen. Aber auch WENN das so gewesen wäre, verdient hätte ich es ja eigentlich. ICH bin knapp zehn Monate mit einem Riesenbauch bei 30-Grad und mit Wasser in den Beinen rumgelaufen. Zudem lag ICH 33 Stunden lang in den Wehen! So… just saying. Aber nein. Mutterschaftsurlaub ist mehr als einfach mal frei haben von der Realität. Es ist ein Realitätscheck.
Reality Check: Meine Zeit nach der Geburt
Nachdem meine bezaubernde Amélie auf der Welt war, konnte ich die Zweisamkeit mit ihr kaum erwarten. Ich hatte mir schon alles bunt ausgemalt: die Kuschel-Stunden und ja, tatsächlich… der eine oder andere Spaziergang im Park oder sich mit anderen Mums treffen war auch dabei… es kam aber ganz anders.
Ich hatte die ersten paar Wochen nach der Geburt höllische Schmerzen. Nichts schien so zu verheilen, wie es sollte. Zudem war ich völlig übermüdet und hatte NULL BOCK auf Besuch oder Freunde zu besuchen.
Versteht mich nicht falsch: all diese Gefühle und Gedanken hatten nichts mit meiner Tochter zu tun. Ich war und bin überglücklich sie in meinem Leben zu haben, endlich! Ich schätze jede Minute mit ihr und meiner neuen kleinen Familie. Ich wollte jedoch ein bisschen von meinem alten ICH zurück. Ich wollte ein bisschen von meinem alten Leben zurück. Mit anderen Worten: mir war sehr schnell klar, dass ich Kind UND Karriere und kein Jahr Mutterschaftsurlaub haben möchte.
Karriere
Sechs Wochen nach der Geburt, stand ich bereits wieder für meine Sendung „Flash“ vor der Kamera. Es folgten weitere Corporate Event Moderationen und die Live Show „Switzerland’s Next Topmodel“.
Es war nicht einfach… und damit meine ich nicht die Arbeit, sondern mich von meiner kleinen Prinzessin zu trennen. Ich habe sie schrecklich vermisst, jedoch wollte ich wieder raus in den Job. Ich brauchte diesen Ausgleich, diesen Teil meines alten Lebens. Ich hatte ein Wunder vollbracht! Ich hatte eine kleine gesunde Tochter zur Welt gebracht und war voller Stolz. Für mich reichten jedoch 6 Wochen Mutterschaftsurlaub, meinem Verstand tat die Abwechslung gut.
Foto: Prosieben Schweiz
Fazit
Mutterschaftsurlaub ist kein Zuckerschlecken und bestimmt kein Urlaub. Es ist harte Arbeit und nicht jeder Fraus Sache. Man lernt sich selbst von einer neuen Seite kennen. Und das braucht seine Zeit, die sollte man sich nehmen. Man muss rausfinden, was man als „New Mum“ braucht und darf sich selbst nicht vergessen, obwohl man oft zu busy ist, sich um die Bedürfnisse seines Kindes zu kümmern.
Wenn ihr euer altes ICH vermisst, holt euch ein wenig zurück. Vermischt das mit dem neuen ICH et voilà… that’s your new improved YOU.
Quelle: Schweizer Illustrierte / Foto: Ellin Anderegg
Was das für mich bedeutet…
… ich bin angekommen. Ich war in meinem Leben noch nie so glücklich. Heute vor vier Monaten, hast du, amazing Amélie unser Leben auf den Kopf gestellt… vollkommen gemacht. Dafür bin ich dem Universum und deinem Dada unendlich dankbar.
Happy 4 Months, my beautiful baby… Mama and Dada love you very much.
2 comments
Hi there! Such a wonderful short article, thanks!
Hi there! Such a good article, thank you!